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400 Jahre altes Gehöft erfüllt jetzt Niedrigenergiestandards

 

Das Gehöft in Strie­gi­stal stammt aus der Zeit, als Chris­tian I. und II. von Sachsen ihr Fürs­tentum erst­mals ver­messen ließen. Mehr als 400 Jahre ist das Anwesen alt, und sein Erbauer dürfte weder Auf­wand und Kosten gescheut haben. Doch im Jahr 2018 war das kaum noch zu erahnen: Von den 400 Qua­drat­me­tern Fläche wurden noch ganze 25 Qua­drat­meter von einer alten Dame bewohnt, die anderen Räume ver­fielen zuse­hends. Durch das vier Meter große Loch im Dach fand der Regen unge­hin­dert den Weg ins Innere.

Jens und Kathrin Ens­felder haben sich trotzdem an die Sanie­rung des zwei­ge­schos­sigen Gebäudes gewagt. Das ver­fal­lene Gehöft sollte zum Zuhause für ihre sechs­köp­fige Familie samt fünf Pferden und drei Hunden werden. Ein Full­time-Job: Ein halbes Jahr nahm sich der Elek­tro­in­stal­la­teur für das Pro­jekt Urlaub.

„Uns blieb nichts anderes übrig, als das Gebäude kom­plett zu ent­kernen“, erzählt Jens Ens­felder. Doch dann staunte er nicht schlecht, was da unter dem alten Putz zum Vor­schein kam: Über das Erd­ge­schoss spannte sich Kreuz­rip­pen­ge­wölbe auf Sand­stein­säulen. Es war kom­plett ver­deckt gewesen: Frü­here Besitzer hatten zwi­schen den Säulen Wände ein­ge­zogen, um Koh­len­keller, Heiz­öl­tank und Toi­lette abzu­trennen. Die 3,25 Meter hohe Gewöl­be­decke war mit Span­platten abge­hängt, so dass die Zimmer nur noch 2,10 Meter hoch waren – wahr­schein­lich um die Räume über­haupt heizen zu können.

Im 17. Jahr­hun­dert waren solche Gewölbe als Decken­kon­struk­tion bau­lich die ein­zige tra­gende Lösung für grö­ßere Stal­lungen. „Ein ein­fa­ches Ton­nen­ge­wölbe wäre für die Region durchaus typisch gewesen“, sagt Jens Ens­felder. „Aber mit so einer wun­der­baren Kon­struk­tion hatten wir nicht gerechnet.“

Auch von dem Fach­werk im Ober­ge­schoß war zunächst wenig zu sehen. Dazu mussten die Wände zuerst von Lehm und Kalk­putz befreit werden. „Die Ori­gi­nal­balken dar­unter waren dann aber wie neu“, schwärmt Jens Ens­felder – sauber nur mit Holz­zapfen ver­bunden, ohne einen ein­zigen Nagel.

Das Gebäude von innen zu dämmen bil­dete die Her­ku­les­auf­gabe bei der Sanie­rung. Schließ­lich ging es um eine Fläche von ins­ge­samt 500 Qua­drat­me­tern: Im Erd­ge­schoß mussten Bruch­stein­mauern gedämmt werden, im Ober­ge­schoß das Fach­werk sowie die Decke unter dem unbe­heizten Spei­cher. „Wir mussten da alle Register ziehen“, sagt Anka Unger, Geschäfts­füh­rerin der Udi­Dämm­sys­teme im benach­barten Chem­nitz. Zwei Lkw waren nötig, um die 60 Paletten mit Dämm­platten anzu­lie­fern. Auf­ein­an­der­ge­sta­pelt dienten sie den Ens­fel­ders wäh­rend der Sanie­rung sogar als Not­bett, um auf der Bau­stelle zu übernachten.

Für die unre­gel­mä­ßigen Bruch­stein­mauern eignen sich Dämm­platten mit inte­griertem Unter­grund-Aus­gleich (UdiIn Reco). Die vier Zen­ti­meter dicke Putz­trä­ger­platte wird durch eine bieg­same Holz­fa­ser­matte ergänzt. Mit ihr lassen sich Uneben­heiten von bis zu zwei Zen­ti­me­tern aus­glei­chen. Ens­felder mon­tierte die 100 Mil­li­meter starken Platten mit­hilfe der paten­tierten Stell­dübel in Eigen­ar­beit. Der dazu­ge­hö­rige Teller drückt die Platten in die rich­tige Posi­tion und die Wider­haken ver­krallen sich im Dämm­stoff. Unter Auf­nahme hoher Zug­kräfte werden die Holz­fa­sern gegen die Wand gepresst. So gedämmt beträgt der U-Wert 0,354 W/(m²· K). Zuvor lag der Wert bei 1,712 W/(m²· K).

Für das Fach­werk im Ober­ge­schoß war ein drei­tei­liger Wand­aufbau nötig: Die Basis bildet ein zehn Zen­ti­meter dicker Holz­fa­ser­dämm­stoff (UdiFlex) mit Klemm­wir­kung, um die Fach­werk­zwi­schen­räume gut abzu­dichten. Die Dampf­bremse UdiS­team ver­hin­dert, dass im Winter warme Luft nach außen strömt. Kom­plet­tiert wird das System durch die vier Zen­ti­meter starke Putz­trä­ger­platte UdiSpeed. Auch der rein mine­ra­li­sche Mörtel (Udi Grund­s­pachtel) ist atmungs­aktiv und schim­mel­re­sis­tent. Bei der Wand­ge­stal­tung ent­schied sich Jens Ens­felder für einen farb­lich natur­be­las­senen Lehm­fein­putz. Unterm Strich gelang es mit dieser Lösung, den U-Wert von zuvor 1,59 W/(m2·K) auf 0,24 W/(m2·K) zu senken.

Das Kreuz­ge­wölbe im Erd­ge­schoß ist heute der Mit­tel­punkt des Hauses. Küche, Wohn- und Ess­zimmer gehen in dem 100 Qua­drat­meter großen Raum nahtlos inein­ander über. Für ein behag­li­ches Raum­klima sorgt die Udi-Holz­fa­ser­däm­mung in Kom­bi­na­tion mit einer Fußbodenheizung.

„Wir haben unser Ziel erreicht“, bilan­ziert Jens Ens­felder. Das 400 Jahre alte Gehöft weist heute bei einem wohn­ge­sunden Raum­klima Werte wie ein Nied­rig­ener­gie­haus auf. Jetzt fehlen nur noch Teile der Fas­sade. Sie wird die Geduld der Bau­herren noch einmal auf eine harte Probe stellen. Denn frü­here Bewohner haben Fugen und Risse ein­fach mit Beton zugeschmiert.