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Gründerzeitbau wird „Energieeffizienzhaus Denkmal“
Dem Denkmalschutz entsprechen und gleichzeitig energetische Standards erfüllen: Vor diesem Drahtseilakt stehen alle, die ein historisches Gebäude modernisieren. So war das auch bei dem Gründerzeit-Ensemble in Fürth (Bayern). Das viergeschossige Wohn-und Geschäftshaus prägt mit seiner Sandsteinfassade, seinen Erkern und dem Eckturm das Bild der Cadolzburger Straße. Und das sollte auch so bleiben.
„Gerade bei so markanten Bauten ist es ein Muss, die Fassade zu erhalten“, sagt Anka Unger, Geschäftsführerin vom UdiDämmsysteme. Das Holzfaser-System UdiReco des Chemnitzer Unternehmens kam zum Einsatz, um das ganze Gebäude von innen zu dämmen. Auch das Hinterhaus im Hof mit seinen Ziegelsteinmauern wurde mit UdiReco ausgestattet. Dort war es von außen möglich, Balkone anzubauen.
Das historische Ensemble aus Vorder- und Hinterhaus wird durch eine ehemalige Werkstatt komplettiert. Sie verweist auf ein Stück Stadtgeschichte: Fürth war im 19. Jahrhundert ein Zentrum der Spiegelproduktion. Die kleine Manufaktur war Teil davon. Sie wurde im Zuge der Modernisierung komplett entkernt und zu einer kleinen Stadtvilla mit Garten ausgebaut.
Für das Anbringen der Dämmplatten ist weder eine Unterkonstruktion noch Klebstoff nötig. Auch der Putz muss vorher nicht abgeschlagen werden. Ein Stelldübel mit integriertem Teller drückt die Dämmplatte genau in die richtige Position. Präzision zählt: „Ein nahtloser Anschluss zwischen den einzelnen Dämmplatten und am Übergang zu Raumdecke und Boden ist wesentlich, um Kältebrücken zu vermeiden“, so Unger.
Die Holzfaser-Platten verfügen über eine weiche Seite, die sich regelrecht an den Untergrund schmiegt und Unebenheiten, Verwerfungen und leichte Neigungen bis zu zwei Zentimetern ausgleichen kann. Das eröffnete im Haupthaus auch eine befriedigende Lösung für heikle Bereiche wie die Erker und die Rundungen oberhalb der Erdgeschossfenster. Beim Verschrauben verkrallen sich die Widerhaken des Dübels fest im Dämmstoff, die Holzfasern werden unter Aufnahme hoher Zugkräfte gegen die Wand gepresst. Die Innenseite der Platten ist dagegen fest und stabil. So lassen sich später an der Wand Bilder, Lampen oder Regale befestigen.
Als natürliches Material können Holzfasern Feuchte aus dem Mauerwerk aufnehmen und an die Luft abgeben. Für die Cadolzburger Straße ein wichtiger Aspekt: Wegen des hohen Grundwasserpegels wurde der Keller im Haupthaus wie auch in dem dreigeschossigen Ziegelsteingebäude mit speziellen Pumpen ausgestattet, der Estrich im Wohnbereich erhielt eine Dampfsperre.
Mit der Holzfaser-Innendämmung in einer Stärke von acht Zentimetern weisen die Außenmauern einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,407 W/m2K auf – ein für Altbauten guter Wert. Er erfüllt die KfW-Anforderung für das „Effizienzhaus Denkmal“ ebenso wie die Vorgaben nach dem Gebäudeenergiegesetz 2020. Um den Energiebedarf weiter zu senken, fiel bei den Fenstern die Wahl auf historisch anmutende, unterteilte Isolierglas-Holzfenster. Die Wärme im Haus liefert eine moderne Gas-Zentralheizung mit hocheffizientem Brennwertgerät.
Für Gründerzeit-Flair ist auch im Inneren der 14 Wohneinheiten gesorgt: Die Zimmer- und Wohneingangstüren mit ihren typischen Griffen und Glaseinsätzen wurden so weit wie möglich im Original erhalten und restauriert. Doch der Spagat zwischen Denkmalschutz und Wohnkomfort fordert auch Kompromisse: Die abgehängte Zimmerdecke verdeckt heute die Stuckverzierungen. Mit ihr war es aber möglich, Schallschutz-Platten zu integrieren.